Was tun bei giftigen Holzschutzmitteln?

In unserem alten Haus wurden in den 70er Jahren Holzbalken und Holzverschalungen mit einem giftigen Holzschutzmittel behandelt. Wir haben gehört, dass es spezielle Lacke als „Schadstoffmaskierung“ gibt. Können Sie uns welche empfehlen?

2 Kommentar(e)

Antwort

Holzschutzmittel enthalten häufig giftige Pestizide, die dann auch im Hausstaub zu finden sind. Über diesen “Umweg” gelangen sie über die Atemwege und Lunge in unseren Körper.

Pestizidbehandelte Materialien sollten wann immer machbar ausgebaut und fachgerecht entsorgt werden. Wo nicht möglich, kann Holz auch zwei bis drei Millimeter abgehobelt werden. Schleifen sollte vermieden werden, da sonst hochgiftige Staubbelastungen auftreten können. In jedem Fall sind einschlägige Arbeitsschutzmaßnahmen zu berücksichtigen, wie u.a. die TRGS 402 “Ermitteln und Beurteilen der Gefährdung bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen: Inhalative Exposition”.

Freiliegende Balken können mit luftdichten Materialien wie u.a. Gips- oder Lehmbauplatten oder mit speziellen Isolierfolien wie z.B. von Valutect umkleidet werden.

Manchmal verbessert das Überstreichen mit schnelltrocknenden und weitgehend dampfdichten Lacken die Situation. Viele sogenannte Absperrlacke enthalten aber selbst beispielsweise giftige Glykolverbindungen. Alternativen z.B. auf Schellackbasis bieten einige Naturfarbenhersteller an. Es ist davon auszugehen, dass nach einer Behandlung mit Absperrlacken die Schadstoffbelastung sinkt, aber nicht gänzlich einzudämmen ist, auch weil sich im Lack feine Haarrisse bilden können oder durch den Lösemittelanteil mit Lack Pestizidgehalte remobilisiert werden.

Wir empfehlen, solche Maßnahmen von erfahrenen Fachleuten wie z.B. Baubiologischen Messtechniker*innen IBN begleiten und zu lassen und auch später in Abständen von einigen Jahren Kontrollmessungen durchführen zu lassen. Nur so kann ein evtl. Nachlassen der Absperrwirkung bemerkt werden und es können rechtzeitig geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden wie beispielsweise ein erneutes Auftragen einer Schadstoffmaskierung.

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2 Kommentare

  1. Zunächst sollte man in die Baubeschreibung schauen, um die Behandlung mit Holzschutzmitteln lokal eingrenzen zu können. Geht es aber auch um Gerüche (Chloranisole), muss eh umfassend saniert werden. Nach meiner Erfahrung als Rechtsanwalt kommt es auf den Umfang der Kontamination an, um feststellen zu können, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen.

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    • Vielen Dank für Ihre Ergänzung.
      Über die Suchefunktion (Lupe oben rechts) finden Sie nach Eingabe des Begriffes “Chloranisole” hierzu einige Beiträge im Baubiologie Magazin.

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