ANTWORT

Vorab zum grundsätzlichen Verständnis: Borate sind Salze, sie gasen also nicht aus, können aber als Staub oder Staubbestandteil eingeatmet werden. Sie werden z.B. Dämmstoffen, Holzschutzmitteln und Farben als Flamm-, Insekten- und/oder Pilzschutz hinzugefügt.

Borate sind seit einigen Jahren laut CLP-Verordnung und REACH als reproduktionstoxisch, also die Fruchtbarkeit beeinträchtigend, eingestuft, dürfen aber bei entsprechender Kennzeichnung und Konzentration (< 5,5 %) nach wie vor eingesetzt werden. Aus gesundheitlichen Gründen sollte man deshalb als Verarbeiter wie als Verbraucher darauf achten, dass man keine Borate oder borsalzhaltige Stäube einatmet (v.a. nicht über einen längeren Zeitraum). Borate sollten also in keinen Produkten enthalten sein, die mit der Innenraumluft in direktem Kontakt stehen, also z.B. nicht in Innenraumfarben.

Für den Einsatz von Boraten im Außenbereich sehen wir wenig Probleme. Man sollte allerdings vermeiden, dass es durch Regen zu Auswaschungen von Boraten kommt, damit sie nicht in größeren Mengen z.B. im Garten(wasser) landen. Wissen sollte man, dass Borate z.B. in Holzschutzmitteln häufig in Kombination mit anderen giftigen Inhaltsstoffen, z.B. Pestiziden eingesetzt werden.

Als Zusatz in Wärmedämmmaterialien sehen wir keine Probleme, soweit diese fachgerecht ein- und ausgebaut werden (Atemschutzmaske!) und sie zur Innenraumluft hin dicht eingebaut sind (z.B. mittels Dampfbremse), was heutzutage Standard ist. Ist dies (z.B. in älteren Gebäuden) nicht der Fall, sollte man nachrüsten, wie z.B. Fugen/Risse dauerelastisch abdichten.

Diese Frage wurde Ihnen von Josef Spritzendorfer, Baustoffexperte und Betreiber der „Europäischen Gesellschaft für gesundes Bauen und Innenraumhygiene (EGGBI)“ beantwortet. 
Weitere Informationen der EGGBI zu „Borate in Bauprodukten

Literaturtipps:

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