ANTWORT 

Die meisten Küchen werden aus beschichteten Spanplatten gebaut. Dafür spricht der Preis und dass man die Oberflächen gut sauber halten kann. Dagegen sprechen die sterile Anmutung, ökologische und manchmal auch gesundheitliche Kriterien sowie die schlechte bis unmögliche Reparierbarkeit durch das Aufquellen der Spanplatten nach Wasserschäden, was besonders häufig rund um die Spüle vorkommt.

Nicht selten verbringen wir in der Küche über den Tag mehr Zeit, als im Wohnzimmer, vor allem wenn sich darin ein Essplatz befindet. Zudem befinden sich in der Küche viele Lebensmittel. Gründe genug für eine Küche aus langlebigen, gesundheitlich und ökologisch empfehlenswerten Materialien, an der wir uns tagtäglich erfreuen können.

Beispiele baubiologisch empfehlenswerter Materialien für Küchen

Korpusse

  • Leimholzplatten oder Dreischichtplatten
  • Küchenkorpusse lassen sich auch mauern (häufig zu sehen im Mittelmeerraum); ein Anstrich z.B. aus Kalkfarben lässt sich leicht überstreichen
  • Wenig beanspruchte Oberflächen können unbehandelt bleiben. Fach- und Korpusböden können mit Wachstüchern, dünnen Korkplatten o.ä. geschützt werden. Lösemittelfreie Öle, Lasuren, Wachse und Lacke auf Naturharzbasis, jeweils transparent oder farbig
  • Den Einsatz von Holzleimen reduzieren z.B. durch reine Holzverbindungen wie Zinkungen, Gratungen Zapfen oder auch Winkel und Schrauben. Vorzugsweise Weißleime (= PVAC-Leime) statt formaldehydhaltige Leime oder PU-Leime verwenden.

Fronten / Türen

  • Rahmen aus Massivholz mit Füllungen z.B. aus Nut- und Federbrettern, Dreischichtplatten, Leimholzplatten, dünnen Naturstein- oder Glasplatten…
  • Leimholzplatten oder Dreischichtplatten, ggf. beschichtet mit Linoleum oder Kork
  • Weitere Hinweise siehe „Korpusse“ oben

Arbeitsplatten

  • Leimholzplatten aus dunkleren Harthölzern wie z.B. Buche, Eiche oder Obstbaumsorten
  • Natursteine (möglichst aus der Region), Keramik, Glas, Metall
  • Oberflächen: Lösemittelfreie Öle auf Naturharzbasis. Für Holzoberflächen eignet sich zur Nachpflege auch haushaltsübliches Olivenöl.

Geräte / Beleuchtung / sonstiges

  • Elektrosmog minimieren
  • Auf gutes Licht achten – besonders bei LED-Spots auf gute Farbwidergabe achten, bei schlechter Farbwidergabe sehen Lebensmittel „fahl“ und unnatürlich aus
  • Auf Hygiene achten (siehe Beitrag “Hygiene im Haushalt…“)
Vollholzküche
Vollholzküche, ca. 20 Jahre, mit Korpussen aus Fichte (Dreischichtplatten), Türen und sichtbaren Seitenwänden aus Ahorn (Dreischichtplatten) und Arbeitsplatte aus Kirsche (Leimholz). Die Arbeitsplatte wird mit Olivenöl gepflegt. Eine solche Küche ist nahezu “unkaputtbar” und hält mindestens ein Leben lang.

Nicht überall, wo „Massivholz“ draufsteht, ist auch ausschließlich massives Holz drin. Wird bei Herstellern für Küchen mit Begriffen wie „Massivholz“, „Vollholz“ oder „Echtholz“ geworben, sollte man nachfragen, welche Teile tatsächlich aus Holz gefertigt sind. Soweit von „Holzoptik“, „Holzstruktur“ o.ä. die Rede ist, handelt es sich i.d.R. um Kunststoff- oder Laminatbeschichtungen in Holzoptik.

Diese Frage beantworteten Ihnen Hannes Krause, Schreinermeister und Leiter einer Baubiologischen Beratungsstelle IBN in 79837 St. Blasien und Winfried Schneider, Architekt und Geschäftsführer des Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN

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  1. Aus ganzheitlicher Sicht sind industrielle Leimholz- und Dreischichtplatten m.e. auch fragwürdig. Die dabei verwendeten Leime sind alles andere als ökologisch – sondern Kunststoffe.
    Als Schreiner verwende ich Fischleim (ein Glutinleim) oder wenn es wasserfest sein soll, Kaseinleim mit Wasserglas.
    Dies ist zwar etwas umständlich, da der Kaseinleim immer frisch angerührt werden muss (nicht lagerfähig), jedoch kann man damit wirklich ökologisch Hölzer fest und dauerhaft verbinden. Alles andere sind faule Kompromisse…

  2. Danke für diesen Beitrag zum Thema Küchenmaterialien. Besonders den Tipp, eine Arbeitsplatte aus regionalem Naturstein zu wählen, finde ich wichtig. So unterstützt man die Region, verbraucht weniger Ressourcen und hat eine wahnsinnig langlebige und stabile Arbeitsplatte.

  3. ja, wir haben auch eine 25 Jahre alte Küche aus geölter Buche (alle paar Jahre auffrischen) mit heimischen Granitplatten obenauf (da kann man die heissesten Pfannen draufstellen). Ist das Schmuckstück der Wohnung und Treffpunkt bei Festen (11 Leute auf 8 m², davon gefühlt 2/3 Küchenmöbel). Geölter Korkboden – was nicht auf der Granitplatte zerschellt, wird auch am Boden nicht zerbrechen. Super zu stehen auch barfuß, aufgrund der Musterung nicht schmutzempfindlich, schaut immer noch gut aus. 3 Arbeitshöhen: Herd auf ca. 80, Platten auf 95, Abwasch 110 mit breiteren Seiten – da wird vom Größten das Frühstück zubereitet…
    Küchengeräte waren damals A+ (wäre heute B) und von 6 sind 5 noch intakt – 25 Jahre alt! Ich würde heute nur das Fensterbrett 20 cm tiefer setzen, damit die Gewürzpflanzen in Schulterhöhe zu ernten sind….

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