Stromeyersdorf entstand Ende des 19. Jahrhunderts, als die L. Stromeyer & Co das große Gelände am Seerhein in Konstanz erwarb und dort für die Eisenbahn und das Militär wasserdichte Stoffe produzierte und färbte. Bei einem Großbrand im Jahr 1910 wurden weite Teile der im Konstanzer Süden liegenden Fabrik zerstört. Damit dies in Zukunft verhindert werden könne, vergab Ludwig Stromeyer noch im selben Jahr den Auftrag, den Wasserturm mit angrenzendem Pumpenhaus zu konzipieren.

Der im Jugendstil erbaute 34 Meter hohe Wasserturm diente den Bleich- und Imprägnierhallen mehrere Jahrzehnte als Wasserspeicher und hielt gleichzeitig das für den Notfall benötigte Löschwasser bereit. Mit dem Ende der Firma Stromeyer lag auch der Wasserturm für lange Zeit brach.

Der Verfall drohte. Doch genau 100 Jahre nach seiner Erbauung sollte der Turm aufwändig saniert werden. Keine einfache Angelegenheit, da auch der Denkmalschutz des Gebäudes berücksichtigt werden musste.

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Heiz- und Kühlsystem

Wasserturm
Der Wasserturm in Stromeyersdorf wurde aufwändig saniert und ist das Wahrzeichen von Konstanz

Gesucht wurde ein System, das die alten Gemäuer trocken hält, vor Schimmelbildung bewahrt, für ein angenehmes Raumklima sorgt und zudem v. a. aus ästhetischen Gründen unsichtbar ist.

Letztendlich wurden sämtliche Räume mit einem ausgeklügelten Deckenheizungs- und Kühlsystem der Fa. Klima-Top ausgestattet. Dieses System ist für Renovierungsprojekte optimal geeignet, weil es auf jede vorhandene Decke montiert werden kann.

Deckenheizungen gibt es bereits seit 1907. Damals meldete der Londoner Ingenieur A. H. Barker die erste Deckenheizung zum Patent an.

Außer Wandheizungen bieten auch Deckenheizungen einen hohen Anteil an Wärmestrahlung und eine gute energetische Effizienz. Vor allem die gute Regelbarkeit und geringe Trägheit ermöglichen kurze Aufheizzeiten, auch für hohe Räume, Hallen oder Türme. Barker integrierte dazu Stahlrohrregister in die Betondecke. Diese Vorgehensweise ist heute allerdings komplett überholt; das Prinzip ist jedoch gleich geblieben.

Bei dem hier eingebauten Klimaprofilsystem (Klimasam, Fa. Klimatop GmbH) handelt es sich um eine leichte Konstruktion aus einem sauerstoffdichten Metall-Verbundrohr, das in einer Stahlschiene verlegt wird (siehe Abbildung unten links). Die minimale und damit raumhöhenoptimierende Aufbauhöhe beträgt etwa 30 Millimeter. Verkleidet wird dieses Klimaprofilsystem mittels handelsüblicher Lehmbau-, Gipsfaser- oder Gipskartonplatten. Ausgelegt wurde es auf Basis einer standortbezogenen Gebäudesimulation samt hydraulischer Auslegung für den Heiz- und Kühlfall. Im Sommer dient das System mittels reversibler Wärmepumpe als Klimaanlage und sorgt damit für eine konstante Wohlfühltemperatur das gesamte Jahr hindurch.

(1) Das eingesetzte Klimaprofilsystem besteht aus einem sauerstoffdichten Metall-Verbundrohr, das in eine Stahlschiene eingebettet an die Decke montiert wird. Anbieter: Klimatop GmbH
(2) Auch unter den Decken der Büroräume undder runden Dachkuppel sorgen Deckenheiz- und Kühlsysteme ganzjährig für Wohlfühltemperaturen
(3) Heller Arbeitsplatz im Wasserturm

Heutige Nutzung

Beste Bedingungen also für den alten Turm im neuen Gewand. Der „Stromeyer Wasserturm“ hat auch eine neue Nutzung bekommen. Ergänzt durch einen Anbau mit Lift und Treppenhaus erstreckt sich unter dem Dach über drei Etagen ein hochmoderner Konferenz- und Tagungsbereich einschl. Küche und Lounge, der sowohl von Geschäfts- als auch von Privatpersonen stunden- oder tageweise angemietet werden kann. Der einzigartige Blick über Konstanz, den Rhein und das nahe Schweizer Ufer sind dabei selbstverständlich inklusive.

Weitere Informationen zum Wasserturm und seine heutige Nutzung als Konferenz- und Tagungsgebäude: wasserturm-stromeyersdorf.de
Heiz- und Kühldecken: Klima-Top GmbH, Memmingen

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