Vor allem vor größeren Investitionen sollten gründliche Schadstoffuntersuchungen selbstverständlich sein, damit es bei der Nutzung oder nach dem Kauf kein böses Erwachen durch unkalkulierte Sanierungskosten gibt.

Allein in der alten Bundesrepublik wurden bis 1982 rund 500.000 Fertighäuser gebaut, die nach wie vor – ohne Hinweis auf Altlasten – auf dem Immobilienmarkt angeboten werden. Bei Holz- bzw. Fertighäusern aus den 1950er bis 1980er Jahren stecken die Schadstoffe oft auch in der Tragkonstruktion und sind damit nur unter großem Aufwand sanierbar. Zudem sind Fertighaus-Konstruktionen besonders anfällig für Wasser- und Feuchteschäden und damit häufig von Schimmel befallen.

(1) Typisches älteres Fertighaus
(2) Fertighaus-Siedlung
(3) Geöffnete Innenwand: Spanplatte, Holzständer, Mineralwolle ohne Luftdichtung
(4) Innenwand und von oben geöffnete Decke – auch hier Mineralwolle ohne Luftdichtung zum Innenraum
(5) Geöffnete Außenwand: Deutlich erkennbar ist die äußere Spanplattenbeplanung, hinter der sich die Mineralfaserdämmung befindet.

Fallbeispiele

1) Es riecht muffig

Ein typischer Anruf im Sachverständigenbüro: „Wenn uns unser Sohn in München besucht hat, bleibt das seinen Mitbewohnern in Hamburg nie verborgen. Seine Kleider riechen dann nämlich so muffig, dass es sogar nach der Reise noch auffällt. Man muss ja froh für den Hinweis sein – wer möchte schon vereinsamen, nur weils stinkt? Können Sie das abklären?“ Der pensionierte Richter bewohnt ein sehr gepflegtes Haus aus den frühen 1970er Jahren. Schon beim Betreten des Hauses fällt ein muffiger Geruch der Note „alter Weinkeller“ auf. Nach kurzer Zeit beginnt jedoch die Gewöhnung. Aus diesem Grunde bleiben solche Geruchsprobleme lange unentdeckt: Die Bewohner nehmen die Gerüche nicht mehr bewusst wahr, Bekannte möchten nicht darauf hinweisen, sondern vermeiden Besuche.

Die Messergebnisse bestätigen den sensorischen Eindruck: Typisch für den sog. „Fertighausgeruch“ sind Substanzen aus den Gruppen der Chlornaphthaline und Chloranisole. Beide Stoffklassen werden deutlich über der Riechschwelle nachgewiesen. Daneben werden Formaldehyd (200 μg/m3), Lindan (80-100 ng/m3) und PCP (50 ng/m3) gefunden. Neben der indirekten „sozialen Toxizität“ durch die Gerüche sind also auch echte Toxine vorhanden. Die Bauunterlagen zeigen den typischen Wandaufbau aus Holzständerwerk, Mineralfaserdämmung und Spanplattenbeplankung. Die Schadstoffquellen sind über die gesamte Tragkonstruktion verteilt. Den Eigentümern „stinkt es“ endgültig. Angesichts der gehobenen Wohnlage sind Abriss und Neubau die Mittel der Wahl – schade, dass kürzlich schon so viel Geld in Renovierungen gesteckt wurde.

2) Geballtes Auftreten

Um 1965 wurde in Eichenau bei München ein ganzes Wohnviertel – die „Okalsiedlung“ – mit Fertighäusern der gleichnamigen Firma bebaut. Diese produziert seit 1959 Häuser in Serie. Während der rohstoffknappen Nachkriegsjahre hatte die Firma ein Strangpressverfahren für Röhrenspanplatten entwickelt und patentiert. In besonders dicker Ausführung – bis hin zur Außenwandstärke – kam diese „Endlos-Platte“ dann auch im Hausbau zum Einsatz. Die Bauunterlagen weisen offen die Behandlung der Tragkonstruktion mit chemischen Holzschutzmitteln (60 g/m2) aus. Anerkennend stellt DER SPIEGEL 1962 fest: „Der Holzbrei wird mit Leim und Imprägnierungsstoffen angereichert. Je nach Bedarf werden ganze Wände abgeschnitten“. Um die zur Herstellung nötige Menge Holzspäne zu binden, waren große Mengen Formaldehyd und Harz nötig. Entsprechend hoch ist auch heute noch das Abgabepotenzial.

Eines dieser Siedlungshäuser soll modernisiert werden. Zunächst wird eine baubiologische Beratung zu Wandfarben und Fußbodenbelägen gewünscht, denn „bei uns ist alles in Ordnung, da war schon ein Baubiologe da. Seitdem schlafen wir besser, weil wir die Sicherung nachts ausschalten.“ Eigentlich erfreulich, doch in diesem Fall vermittelt der begrenzte Untersuchungsumfang eine trügerische Sicherheit. Übersehen wurde nämlich, dass das Haus voller Schadstoffe steckt, die auch vor der Atemluft nicht Halt machen: Asbest in der Fassade, krebsverdächtige Mineralfasern in den Außenwänden, formaldehydhaltige Spanplatten und holzschutzmitttelgetränkte Hölzer in Wänden, Decken, Böden …. Schön, dass die Bewohner wieder gut schlafen – schade, dass sie sich dabei weiter vergiften. Allerdings wohnt auch ein hochbetagter Nachbar schon ein halbes Leben in einem baugleichen Haus. Es wird also nicht jeder zwangsläufig krank – zumindest, solange die Zwangslüftung durch die zugigen Fenster und die undichte Gebäudehülle erhalten bleibt. Wird hingegen die Gebäudehülle im Zuge energetischer Sanierung weiter abgedichtet, ist mit deutlichem Anstieg der gesundheitlichen Belastungen zu rechnen.

3) Lähmungserscheinungen

Eine Frau mittleren Alters bewohnte 20 Jahre ein Fertighaus aus den 1980ern, bis deutliche Krankheitssymptome auftreten. Zu unspezifischen Befindlichkeitsstörungen, Atemnot und Schleimhautreizungen kommen Sprachstörungen und partielle Lähmungserscheinungen. Die Symptome lassen im Urlaub nach, nehmen zuhause aber wieder zu. Nach jahrelanger Odyssee durch verschiedene Praxen wird schließlich eine dreiwöchige Kur verordnet. Das Spiel wiederholt sich: Der Erholungseffekt verpufft nach wenigen Tagen. Jetzt ist klar: Hier muss etwas geschehen! Ein aufmerksamer Heilpraktiker rät zu einer Analyse des Wohnraums. Viel zu lange drücken sich Betroffene vor solchen Untersuchungen. Verständlich – stellt man damit doch alles in Frage, was man mit seinem Zuhause verbinden möchte: Sicherheit, Stabilität, Gesundheit, das Nest für die Familie… So werden aus diffusen Befürchtungen wichtige Untersuchungen hinausgeschoben. Doch erst klare Erkenntnisse ermöglichen ein zielgerichtetes Handeln. Sind die Einflussfaktoren einmal bekannt, bringen oft schon einfache Ersthilfe-Maßnahmen eine deutliche Besserung.

Bei der Analyse werden in diesemFall sehr deutliche Belastungen der Raumluft mit Formaldehyd (200- 260 μg/m3) und dem Nervengift Lindan (100-130 ng/m3) festgestellt. Auch das baujahrtypische Holzschutzmittel PCP fehlt nicht. Die Eigentümer beschließen daraufhin die Umnutzung des Wohnhauses als Bürogebäude (mit Lüftungsanlage) und Neubau eines kleineren Hauses im Garten. Bis zum Umzug wird sogar eine separate Wohnung für die betroffene Mutter angemietet. Interessanterweise führte dies hier zu keinem Rückgang der Beschwerden, da sich die Mutter weiterhin fast täglich – wenn auch nur für wenige Stunden – im belasteten Haus aufhielt. Mittlerweile treten auch gesundheitliche Reaktionen im Zusammenhang mit elektromagnetischer Strahlung auf. Die Mutter verträgt das drahtlose WLAN-Netzwerk des Sohnes nicht mehr und in der Nähe von Elektrokabeln treten deutliche Befindlichkeitsstörungen auf. Ein solcher Zusammenhang zwischen chemischer Schadstoffbelastung und Elektrosensibilität wird häufig beobachtet.

Schadstoff-Bestandsaufnahme

Sanierungen sollten nie „ins Blaue hinein“ getätigt werden. Ohne genaue Kenntnis der Ausgangssituation können weder Sanierungsziele noch Sanierungsschritte sinnvoll festgelegt werden. Bei der Bestandsaufnahme wird mit gezielten Raumluftuntersuchungen die Zusammensetzung und Größenordnung der Schadstoff-/Geruchsbelastungen festgestellt. Danach sind die Quellen zu erkunden. Je nach Vorkommen und Lokalisation der verschiedenen Schadstoffe kann die Sanierungsplanung abgestimmt werden. Liegen die Quellen nur in den Außenwänden, kann schon die Abdichtung der Dampfsperrebene in Verbindung mit dem Einbau einer Lüftungsanlage zielführend sein. Unbedingt sollte der Sanierungserfolg überprüft werden, evtl. schon nach Mustersanierung eines abgeschlossenen Teilbereichs. Zur Erfolgkontrolle ist der Vergleich mit den Ausgangswerten nötig.

Sanierungskonzepte

Sofortmaßnahmen, wie häufiges und gezieltes Lüften und Verkürzung der Reinigungsintervalle – feucht wischen, saugen mit einem Staubsauger mit HEPA-Filter – können sofort umgesetzt werden. Vor dem eigentlichen Sanierungsbeginn sollte nicht nur aus gesundheitlichen, sondern auch aus haftungsrechtlichen Gründen ein machbares (Aufwand, Zeitbedarf…) und finanzierbares Sanierungskonzept auf Basis der TRGS 524 (Technische Regeln für Gefahrstoffe – Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten in kontaminierten Bereichen) erstellt werden. Für stark belastete Häuser auf hochwertigen Grundstücken bleibt aus wirtschaftlichen Gründen manchmal nur der Abriss. Elemente eines objektbezogenen Sanierungskonzepts können z.B. Teilrückbau, Oberflächenabtrag, Kapselung durch dampfdichte Beschichtungen oder/und ein Lüftungssystem sein. Gekapselte Risikomaterialien im Gebäude stellen nicht nur eine Wertminderung, sondern auch eine Gefährdung durch Undichtigkeiten oder Zerstörung bei Umbauten dar. Bauteile mit Absperrschichten sollten daher entsprechend gekennzeichnet werden.

Fazit

In älteren Immobilien können verschiedene Schad- und Riechstoffe vorkommen. Leider herrscht beim Kauf von gebrauchten Objekten zu wenig Bewusstsein für mögliche Schadstoffe und das damit verbundene Gesundheits- und Investitionsrisiko. Vor der Anmietung und erst recht vor dem Kauf sollte daher ein baubiologisches Sachverständigen-Gutachten eingeholt werden. So können bei Auffälligkeiten die Sanierungskosten in die Preisfindung einfließen. Gelegentlich machen sich skrupellose Verkäufer das Unwissen Ihrer Kunden zu Nutze und preisen das Alt-Fertighaus als besonders gesund und naturbelassen an, da „alles aus Holz“ ist. Übrigens, in heutigen Fertighäusern sind i.d.R. nicht mehr oder weniger Schadstoffe zu finden als in anderen Haustypen: Einige Anbieter legen sehr großen Wert darauf, ihren Kunden schadstoffarme Häuser anzubieten, andere weniger.


Leser-Interaktionen

Ihre Meinung ist uns wichtig

  1. Guten Tag,

    mich würde interessieren, was man als Inwohner eines solchen Hauses tun kann, um die Schadstoffbelastung effektiv zu minimieren.

    • Das ist eine Frage, die sich pauschal nicht beantworten lässt, weil nicht nur jedes Gebäude, sondern auch jede/r Bewohner*in anders ist. Viele Hinweise finden Sie in anderen Beiträgen im Baubiologie Magazin unter dem Thema Schadstoffe…, so z.B. Hinweise zu sogenannten Maskierungen im Beitrag Was tun bei giftigen Holzschutzmitteln? Generell empfiehlt es sich meist, gut zu lüften und mit einem guten Staubsauger mit sog. Hepa-Filter regelmäßig zu saugen, ggf. auch feucht zu wischen. Genaueres – z.B. ob Sanierungsarbeiten empfehlenswert sind – sich aber erst nach einer messtechnischen Erfassung der vorhandenen Schadstoffe, Schadstoffkonzentrationen und ggf. Ihres Gesundheitszustandes (ggf. in Koordination mit einem/er Arzt/Ärztin) sagen. Hierzu sind Baubiologische Messtechniker*innen qualifiziert, die sie im Netzwerk der Baubiologischen Beratungsstellen IBN finden.

  2. Hallo Lin, wir haben im Juni 2020 ebenfalls ein Fertighaus aus den 70er Jahren gekauft. Kurz nach Einzug im Oktober 2020 fiel uns dann ein muffiger Geruch auf – reingefallen! Denn auch hier war das Thema den Vorbesitzern bekannt, wurde aber nicht angesprochen. Nun ist es gut zu lesen, dass es Chancen vor Gericht gibt. Ein Ansprechpartner mit juristischer Erfahrung in diesem Bereich wäre sehr hilfreich. Ich konnte noch keinen Anwalt finden, dem dieses Thema geläufig ist. Kontakt und Messungen mit Baubiologen laufen. Vielen Dank für den Hoffnungsschimmer!

    • Im Internet sind Anwälte für Umweltrecht zu finden. Es gibt u.a. Anwälte für Umweltstrafrecht, z.B. für Fälle mit Altlasten von Grundstücken; da ist die Verbindung zu Altlasten in Gebäuden nicht weit. Wir empfehlen, bei diesen nachzufragen, wer bezüglich Schadstoffen in Häusern Erfahrung hat. Ansonsten können Sie die Baubiologischen Beratungsstellen IBN in Ihrer Region nach geeigneten Anwälten fragen.
      Das Recht in solchen Fällen birgt ein interessantes Detail: Falls Kaufinteressenten ein Gutachten erstellen lassen, brauchen sie hierfür i.d.R. auch das Einverständnis der Hauseigentümer (Verkäufer). Werden nun Schadstoffe nachgewiesen und die Käufer springen ab, müssen die Verkäufer hierzu weitere Interessenten informieren, sofern sie vom Untersuchungsergebnis Kenntnis haben. In solchen Fällen können Käufer rechtlich ansetzen…

    • Wir hatten auch keine Rechtsvertretung mit Erfahrung zu diesem Thema. Schließlich haben wir eine Anwaltskanzlei für Bau- und Architekturrecht empfohlen bekommen. Diese haben sich gut in den Sachverhalt eingearbeitet, ich selbst habe auch sehr viel recherchiert, und letztlich hat es geklappt. Der Prozess ging über 2 Jahre und die Anwältin ist jetzt natürlich gut vertraut mit der Thematik. Im Raum Freiburg kann ich sie natürlich gerne empfehlen. Sie können mich unter ccflora@web.de anschreiben.

  3. Hallo, wir hatten 2017 ein Fertighaus gekauft und sind nach ca. 1 Jahr Suche nach der Ursache des Modergeruchs auf Chloranisol gestoßen. Nach weiterer Nachforschung wurde uns klar, dass die Verkäufer davon wussten. Wir haben geklagt und einen langwierigen Prozess hinter uns, den wir letztendlich gewonnen haben. Das Haus ging zurück an die Verkäufer. Es gibt wenige Gerichtsurteile zu dieser Problematik, oft fehlen die Beweise. Denjenigen, die einen Anhalt haben, dass die Geruchsbelastung bekannt war, will ich hiermit Mut machen, die Möglichkeit einer Rechtsklage in Betracht zu ziehen!

    • Hallo, wir haben uns jetzt auch ein Haus gekauft, was sehr stark stinkt. Chloranisalwerte von 7,3. Nachforschungen haben ergeben, dass das Haus seit 8 Jahren stinkt, sogar bei dem Nachbarn, der 400 Meter weiter wohnt. Der Baubiologe hat mir empfohlen, das Haus rückabzuwickeln. Egal was wir machen, werden wir das Problem nicht lösen können. Die Versicherung übernimmt den Fall nicht und wir sind einfach nur verzweifelt. Ich finde kaum im Internet was über eine Rückabwicklung. Wir sind einfach nur sauer, weil der Vorbesitzer das Problem kannte und der Makler auch. Wir fühlen uns einfach hintergangen.

      • Entspr. der aktuellen Rechtsprechung sind unseres Wissens die Chancen dafür hoch, siehe auch den Kommentar von “Lin”. Es ist allerdings i.d.R. erforderlich, den Rechtsweg zu beschreiten. Sollten Sie fachliche Unterstützung benötigen, raten wir Ihnen, mit einem/einer Baubiologischen Messtechniker/in IBN Kontakt aufzunehmen (baubiologie-verzeichnis.de). Bei Bedarf können Sie beim IBN per E-Mail nach baubiologisch versierten Sachverständigen und Gutachtern fragen.
        Hier finden Sie die Beschreibung einer Fertighaus-Sanierung:
        Schadstoffe in Holzrahmen-Fertighäusern – Teil 1
        Schadstoffe in Holzrahmen-Fertighäusern – Teil 2

  4. Mich würde interessieren, ob es im Fertigbau einen Zeitpunkt gab, an dem man davon ausgehen kann das keine bedenklichen Materialien verbaut worden sind. Man ließt immer 60er bis 80er. Sind dann Häuser ab 1985 unbedenklich oder kommt es tatsächlich immer auf den Einzelfall an?

    • Gute Frage. Entwarnung kann es selten geben, bis auf die von uns zertifizierten Bauweisen. 😉
      In den 60er bis 80er Jahren war es allerdings besonders schlimm (Holzschutzmittel, Formaldehyd etc.), weil ein Problembewusstsein und entspr. Vorschriften noch weitgehend fehlte/n. Aber auch danach muss mit gesundheitsschädlichen Problemen bedingt u.a. durch Schadstoffe, Schimmelpilze und natürlich auch Elektrosmog gerechnet werden. Wir empfehlen beim Kauf von Immobilien und vor Sanierungen die messtechnische Analyse durch Baubiologische Messtechniker*innen IBN.

  5. Guten Tag,
    wir besitzen ein sogenanntes Muffhaus (Streif 1977) und haben dazu schon viele Informationen gesichtet. Was dabei auffällt, ist der fehlende Versuch für die Betroffenen eine Entschädigung für den von ihnen nicht zu vertretenen Wertverlust und die massiven sozialen Einschränkungen zu erlangen. Gibt es denn niemanden, der es schon probiert hat?
    Wir suchen diesbezügliche Interessengemeinschaften, denen wir uns anschließen könnten. Wenn es im Umfeld der baubiologischen Arbeit dazu Erkenntnisse gibt, wären wir für eine Information dankbar.

    • Sehr geehrter Herr Ebel,
      wie Sie meinem Artikel entnehmen konnten, bin ich engagierter Analytiker, aber kein Jurist.

      In meinem Artikel stelle ich meine persönliche Meinung und keine rechtliche Stellungnahme vor. Für eine solche wenden Sie sich bitte an den Rechtsanwalt Ihres Vertrauens!

      Ob es einen Zusammenschluss Betroffener gibt, entzieht sich meiner Kenntnis, diese Frage habe ich in Ihrem Sinne aber an das Institut weitergegeben.

      Alles Gute!

      • Hallo,

        also erstmal vielen Dank für den ausführlichen Artikel, in dem ich mich als ehemals “Muffige” völlig wiederfinde, sowie die informativen und dezidierten Antworten von Herrn Schneider.

        Wie Herr Ebel weiter unten, hatten auch wir 46 Jahre lang ein “Muffhaus” der Fa. Streiff (1973).
        Ich habe die ersten 20 Jahre meines Lebens dort verbracht und die letzten 15, um meine schwer kranke Mutter dort zu pflegen.

        Erst beim geplanten Verkauf des Hauses hörte ich von der Maklerin zum ersten Mal in meinem Leben nach 46 Jahren (!), dass diese Häuser meistens schadstoffbelastet sind, und bin aus allen Wolken gefallen.
        Ein Gutachten ergab hochgradig Formaldehyd und Chloranisol sowie Lindan.

        Wir haben noch sämtliche Bauunterlagen der Fa. Streiff – darin ist vermerkt, dass statt Asbest Klinker gewählt wurde, aber in den Unterlagen ist nirgendwo aufgeführt, dass das Haus/Holz mit diesen Chemikalien behandelt war.
        Und die Firma hat uns auch nie davon in Kenntnis gesetzt!

        Bereits in den 80er Jahren wurde die Toxizität dieser Stoffe bekannt und diese teilweise verboten, davon hatte die Baufirma damals ja dann offiziell Kenntnis bekommen – hätte die Firma nicht eine Informationspflicht gehabt, uns darüber zu informieren, dass das Haus mit diesen toxischen Stoffen behandelt wurde?

        So hat uns die Firma wissentlich der Möglichkeit beraubt, aus dem vergifteten Haus auszuziehen und hat eine damals junge Familue unwissend das ganze Leben lang in der Giftbude sitzen lassen und unsere Gesundheit ruiniert.

        In meinen Augen rechtswidrig und ich frage mich, ob es da nicht auch noch eine rechtliche Möglichkeit gäbe? Die Baufirma existiert schließlich noch.

        Auch ich suche zwecks Austausch Langzeit-Betroffene, finde im Internet aber nichts.
        Falls sich jemand bei mir melden möchte, würde ich mich freuen (Samtpfote-21@web.de).

    • Leider ist uns zum Thema Fertighäuser keine Interessengemeinschaft o.ä. bekannt. Juristisch wird unseres Wissens jedes Gebäude als Einzelfall behandelt. So gesehen ist der Ratschlag von Stephan Streil richtig, Sie müssten sich von einem Rechtsanwalt beraten lassen. Bezüglich einer Schadstoffsanierung können wir Ihnen unsere Baubiologischen Messtechniker*innen IBN (siehe https://baubiologie-verzeichnis.de) empfehlen; diese kennen oft auch geeignete Rechtsanwälte.

      • Hallo Frau Krüger,
        leider kann ich auf Ihren Beitrag nicht direkt antworten.

        *Formaldehyd ist ein Bestandteil von Holzwerkstoff-Leimen, die auch heute noch im Einsatz sind, wenn auch die heute zulässige FA-Emission um Faktor 10 niedriger ist. Was dann im Raum, bzw. der Atemluft enthalten ist – hängt von Raumbeladung in Wechselspiel mit Luftwechsel an.

        *Holzschutzmittel (Lindan, PCP/TCP …) waren damals für die Anwendung an vielen Holzbauteilen gesetzlich vorgeschrieben! Daher halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass die gesetzliche Vorschrift zur Einbringung direkt in eine Hinweispflicht zur Warnung vor dem Vorhandensein der HSM gemündet haben könnte.
        Das ist aber eine juristische Frage.

        Auch heute noch übernimmt keine öffentliche Stelle die Verantwortung für die Raumlufthygiene im privaten Innenraum – das ist und bleibt Sache des Bewohners! Daher ist es vorsorglich immer und bei gesundheitlichen Fragestellungen besonders ratsam, einen Innenraumhygieniker / Baubiologen das eigene Nest überprüfen zu lassen!

        Bleiben Sie gesund –
        Herzliche Grüße, Ihr Baubiologe Stephan Streil

  6. Toller Artikel. Danke für Ihre Arbeit und Veröffentlichung.
    Liebe Grüße aus Abensberg in Niederbayern
    Günther Bernhardt
    Beratungsstelle IBN

  7. Glückwunsch zu dem sehr gelungenen Fachartikel.

    Gruß aus dem Allgäu
    Charlie Müller
    Ingenieurbüro-Baubiologie Müller

    • Danke für das Lob! Ein Artikel ist wirklich immer viel Arbeit – in der Zeit könnte man mehrere Gutachten schreiben …

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