ANTWORT

Um aus hartem spröden PVC einen annehmbaren Bodenbelag zu schaffen, sind Weichmacher (z.B. Phthalate), Weichmacheröle (z.B. polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Flammschutzmittel (z.B. phosphororganische Verbindungen) und Stabilisatoren (z.B. Schwermetalle) notwendig. Einige dieser Stoffe gelten als fortpflanzungsgefährdend, andere als krebserregend. Sie können durch Abrieb, aber auch durch Ausdünsten oder Auswaschen in die Umwelt gelangen.

Zudem können sich Bodenbeläge aus PVC elektrostatisch aufladen (z.B. durch Reibung mit Schuhsohlen oder durch auf dem Boden spielende Kinder) und dadurch das Raumklima ungünstig beeinflussen (z.B. Clusterbilung von Staub, elektrostatische Aufladung der Bewohner). All diese Punkte führen dazu, dass wir PVC als Bodenbelag nicht empfehlen. 

Unmittelbar nach Einbau sind die Emissionen am höchsten, aber auch nach 10 Jahren, wie in Ihrem Fall, sind Schadstoffe in der Raumluft und im Hausstaub häufig nachweisbar. In welcher Konzentration diese vorliegen, lässt sich pauschal nicht beantworten. Dies hängt wesentlich von dem verwendeten Produkt, der Einbauart und den Bedingungen vor Ort ab. Nur eine Vor-Ort-Messung kann konkrete Ergebnisse liefern.

(1) PVC / Vinyl
(2) Linoleum
(3) Kautschuk
(4) Polyolefine (PO)
Bilder: Armin Brüggemann

Eine funktionierende Versiegelung des PVC ist uns nicht bekannt. Sinnvoll ist es, die Spielbereiche der Kinder mit Teppichen aus Naturmaterial abzudecken (z.B. mit Sisal) und den PVC-Boden regelmäßig zu reinigen (z.B. mit 1-2 Esslöffel Seife auf 8 Liter Wasser). Dadurch und aufgrund des Alters des Bodens dürfte die gesundheitliche Belastung überschaubar sein.

Noch besser wäre es, auf den PVC-Boden vollflächig z.B. Linoleum zu verlegen und abschließend die Randfugen dauerelastisch abzudichten. 

Für eine konkrete Einstufung der Belastung empfehlen wir die Messung durch Baubiologen;  Adressen und Kontakte finden Sie unter baubiologie-verzeichnis.de.

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