Baubiologische Beratungsstelle IBN:
LebensArt GmbH, Sabine Schweighöfer und Gudula Stary
85356 Freising
Mehr Infos im baubiologie-verzeichnis.de
Wann und warum wurden Sie Baubiologin?
Im Jahr 1989 habe ich bei meiner Firma angefangen. Damals hieß sie noch HOLZ KÖNIG, eine Massivholzschreinerei mit einem Naturbaustoffhandel. Einer der damaligen Inhaber war Holger König, Architekt, Autor und Baubiologe. Durch die Zusammenarbeit mit ihm konnte ich viel über baubiologische Konstruktionen, Materialauswahl und auch die Denkweise lernen. In meiner Firma, die jetzt „LebensArt“ heißt, wurden immer nur baubiologische Produkte verkauft und über die dazugehörigen Konstruktionen beraten. In unserem Arbeitsgebiet, den Naturbaustoffen, haben wir viel Wissen. Die Baubiologie umfasst aber natürlich noch viel mehr Themen. Wenn ich auch nicht in alle Themenbereiche so tief einsteigen kann, war es mir wichtig, auch diese kennenzulernen. Darum beschloss ich 2010, den Fernlehrgang Baubiologie des IBN zu absolvieren und habe im Mai 2011 die Prüfung abgelegt.
Wie eng arbeiten Sie mit dem IBN zusammen?
Ich weiß, dass ich mit dem IBN einen verlässlichen Partner habe. Wenn Kunden zu mir kommen, die bei der Sanierung auf mir unbekannte Baustoffe stoßen, kann ich beim IBN zur Risikoeinschätzung nachfragen. Auch was ungeliebte Mitbewohner (wie Holzpilze, Insekten, u.ä.) betrifft, bin ich froh, mit den Kollegen beim IBN höchst kompetente Gesprächspartner zu haben.
Wie hat sich die Zusammenarbeit entwickelt?
Die ersten Jahre war es eher so, dass ich mich bei Fragen immer mal telefonisch bei den Mitarbeitern des IBN erkundigt habe. Das Schöne ist, dass man sich durch die regelmäßig stattfindenden Beratungsstellentreffen besser kennenlernt. So wird der Kontakt immer enger. Mein Laden ist ja auch im ÖkoPlus-Fachhandelsverbund engagiert. Zwischen den Händlerkollegen und den IBN-Beratungsstellen würde ich mir noch mehr Zusammenarbeit wünschen. Um unser gemeinsames Thema nach vorne zu bringen braucht es Synergien.
(1) Im Team von „LebensArt“ sind zwei Baubiologinnen IBN
(2) Ein großes Sortiment für Heim- und Handwerker sowie gute Beratung
(3) Hier lassen sich die baubiologischen und nachhaltigen Produkte mit allen Sinnen erleben
Wie kann eine IBN-Beratungsstelle mit dem ÖkoPlus-Baustoffhandel kooperieren??
Ich denke, es gibt viele Möglichkeiten zur Kooperation. ÖkoPlus-Fachhandel und IBN-Beratungsstellen haben vielfach ähnliche oder gleiche Interessenten, die erreicht werden wollen.
Gegenseitige Empfehlung, bestenfalls Weitervermittlung von Aufträgen, ist eine Möglichkeit. Unsere Kunden haben oft ein Problem. Wenn wir es selbst nicht lösen können, sind Sie froh, wenn wir sie an einen vertrauenswürdigen Spezialisten weitervermitteln. Darum erachte ich das gegenseitige Kennenlernen, auch das Kennenlernen des Angebotes, für sehr wichtig.
Die ÖkoPlus-Partner bieten in der Regel die Produkte an, die auch die Beratungsstellen empfehlen. Auch gemeinsame Veranstaltungen sind eine gute Möglichkeit. Ein Ladengeschäft eignet sich vielleicht als Vortragsraum für baubiologische Vorträge. Oder man hat auf Messen Prospekte und Infomaterial von den Kollegen dabei.
Gemeinsam ist doch das Ziel, ökologisch zu bauen und gesund zu leben! Und da würde es mich freuen, wenn zusammen mehr Aufmerksamkeit auf unsere Themen gelenkt würde.
Wer sind weitere wichtige Kooperationspartner für Sie?
Wir sind mit mehreren Freisinger Firmen verbunden, aus unterschiedlichen Branchen, die alle das Thema Nachhaltigkeit auf ihrer Agenda haben. Auf dem Freisinger Kultur-Festival „Uferlos“ sind diese Firmen mittlerweile in einem eigenen, der Nachhaltigkeit gewidmeten, Ausstellungszelt zusammen. Es hat mich sehr gefreut, dass dieses Jahr zwei weitere IBN-Beratungsstellen dabei waren.
Aus dieser Gruppe hat sich auch eine Regionalgeld-Initiative entwickelt. Den BäRling-Wertgutschein akzeptieren momentan zirka 45 Gewerbebetriebe dauerhaft. Ich selbst engagiere mich noch im Fairen Forum der Stadt Freising, die auch FairTradeTown ist.
Sie haben sich auch zur Wohnberaterin für Alte weitergebildet. Wie ergänzt das Ihre Arbeit als IBN-Beratungsstelle und bei „LebensArt“?
Ich habe beim Verein für Stadtteilarbeit München die Weiterbildung gemacht, und bin jetzt „Wohnberaterin für ältere und behinderte Menschen“ – zertifiziert nach den Richtlinien der BAG Wohnungsanpassung e.V. Dazu bewogen haben mich mehrere Gesichtspunkte: Grundsätzlich geht es dabei ja auch um das Bauen – Umbauen oder neu Bauen. Der Wunsch Vieler, auch im Alter zuhause wohnen zu bleiben, ist menschlich leicht nachvollziehbar, dazu sollte aber der Wohnraum für die Anforderungen des Alters optimiert werden.
Beim Neubau ist es natürlich viel einfacher und auch nachhaltiger, wenn die Überlegungen zur Barrierefreiheit gleich mit einfließen. Klar ist bei vielen Bauherren das Thema Alter noch in weiter Ferne, aber es wird kommen!
Eine weitere Gemeinsamkeit mit der Baubiologie ist, dass sich auch die Wohnberatung mit verschiedenen Wohnformen auseinander setzt. Beide überlegen, wie das Zusammenleben mit unterschiedlichen menschlichen Bedürfnissen am besten zu organisieren ist, welche Möglichkeiten des Miteinander Wohnens es gibt.
Für die Zukunft möchte ich einfach unsere Kunden auch zu diesen Themen mit unseren Produkten beraten können und ihnen gute Lösungen aufzeigen. Und damit dieses Zukunftsthema auch mehr in den Fokus rücken.
In welche Richtung entwickelt sich Ihr Fachhandel gerade?
Wir haben viele sehr gute Produkte, aber in Zeiten von Internet wandelt sich der Handel leider stark. Ich als Kunde möchte mir eine Welt, in der es alles nur noch online gibt, nicht vorstellen. Wenn ich genau weiß, was ich will und alles nach Plan läuft, mag das ja gehen, aber was, wenn nicht? Dann gibt es keinen Menschen, der mich berät und auch bei Nachfragen noch erreichbar ist! Keiner ist da, wenn was schief geht!
Um einen Laden zu betreiben, braucht es Menschen, die dort einkaufen. Wir versuchen für unsere Kunden so wertvoll zu sein, dass sie diese „alte“ Struktur nach wie vor nutzen: Durch unsere Beratung, unser Wissen, unser Knowhow, unsere Produktauswahl. Aktuell bieten wir mehr Produkte aus dem Einrichtungsbereich an.
Was ist Ihre Vision?
Ich würde es Wünsche nennen. Ich wünsche mir, dass Werte wieder als solche erkannt werden. Damit meine ich so banale Sachen, wie den Unterschied zwischen Holz und Kunststoff mit allen Sinnen erfassen zu können. Dazu gehört auch das „nicht alles haben müssen“, sondern lieber was Gescheites, das auch länger hält und schön ist. Dass Handwerk als etwas Wertvolles gesehen wird, das aber auch ganz normal zum Leben dazu gehört. Dass die Dinge so gebaut werden, dass sie repariert werden können. Das Menschlichkeit wieder etwas zählt und eine Antriebsfeder ist und nicht die Furcht „mir könnte was weggenommen werden“, im Vordergrund steht. Und, und, und … (lacht).
Vielen Dank für das Interview!
Baubiologische Beratungsstellen IBN – auch in Ihrer Nähe!
➔ beratungsstellen.baubiologie.de
Der Artikel beweist einmal mehr, dass wir Baubiologen Lebensraumgestalter sind und unser Wissen unabdingbar für die Gesellschaft ist, um uns in gesunden Arbeits- und Lebensräumen aufhalten zu können.