Baubiologische Beratungsstelle IBN:
Ingenieurbüro Baubiologie Müller
87746 Erkheim/Allgäu
Mehr Infos im baubiologie-verzeichnis.de

Gegen Ende Ihres Studiums der Holztechnik in Rosenheim haben Sie das Fernstudium IBN zum Baubiologen begonnen. Warum wurden Sie Baubiologe?

Ich war schon 1988 grünen Themen gegenüber aufgeschlossen und einfach neugierig. An der Hochschule kamen Umweltschutz oder die Wechselwirkung zwischen Baustoffen und dem Menschen schlicht nicht vor. Damals wie heute bin ich begeistert über den umfassenden Blick, den man als Baubiologe bekommt. Mit dieser Begeisterung konnte ich schon einige Menschen anstecken, die heute selbst Baubiologen sind.

Sie selbst arbeiten eng mit dem IBN und der Holzhausfirma Baufritz zusammen. Gibt es andere wichtige Kooperationspartner?

Mit Baufritz habe ich seit fast 30 Jahren einen Industriepartner, mit dem ich unzählige Projekte und Produktverbesserungen hin zum baubiologisch optimierten Systembau realisieren konnte. Seit rund fünfzehn Jahren pflege ich eine intensive Kooperation mit dem Baubiologen IBN Stefan Schindele aus Ronsberg. Wir treten gemeinsam auf Messen auf und kommunizieren auch sonst ganz bewusst nach außen – etwa in Kundenanschreiben – dass wir sehr eng zusammen arbeiten mit gemeinsamen Projekten und teilweise gemeinsamen Messgeräten. Seit etwa zwei Jahren habe ich eine enge Kooperation mit dem Eco-Institut in Köln. Hintergrund ist, dass die Ergebnisse der von Stefan Schindele und mir in den letzten Jahren selbst entwickelten PID-Untersuchungen unseren Qualitätsansprüchen nicht mehr genügten. Sicherheitsdatenblätter, Nachhaltigkeitsdatenblätter, EPDs und ähnliches sind bzgl. dem realen Emissionsverhalten sowieso nicht brauchbar, sodass ich bei neuen Bauprodukten immer echte Emissionsdaten ohne vorherige Konditionierung einfordere, um emissionstechnisch näher an die Baustellenrealität zu kommen. 

Magnetfeld-Normierungstabelle, um im Umfeld eines Trafos die Magnetfeldsituation in verschiedenen Abständen zu einem Wohnhaus darzustellen

Wie nutzen Sie das Netzwerk der Baubiologischen Beratungsstellen IBN?

Ich schätze das gute Vertrauensverhältnis zu den Berufskolleginnen und -kollegen und sehe das Netzwerk als Chance und Bereicherung.

Haben Sie aktuell interessante Projekte?

Ja, jahreszeitlich bedingt mache ich gerade viele Bauplatzuntersuchungen. Das ist eine äußerst angenehme Arbeit, die man nur bei schönem Wetter machen kann (lacht). Aktuell begleite ich als VDB-Radon-Fachperson ein Großprojekt in Ulm, bei dem auf mehreren Kellerebenen obenauf viele Geschäftsräume und Wohnungen aufgesetzt werden. Um die Grundlagen für die Gebäudequalität hinsichtlich der seit 01.01.2019 neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen bzgl. Radonvorsorge beizusteuern, habe ich vor kurzem umfangreich Bodengasbeprobungen durchgeführt.

Auch die Entwicklungen beim Thema Licht sind hochspannend. Wir betreiben seit nunmehr sieben Jahren einen eigenen Lichtprüfstand, mit dem wir elektrische und magnetische Einflüsse, Flimmerverhalten und auch die spektrale Lichtverteilung von mehr als 100 Leuchtmitteln gemessen haben. Die Aktivitäten münden ganz aktuell in dem Angebot eines farbveränderlichen LED-Birnenproduktes, selbstverständlich flimmerfrei.

(1) Messung geologischer Störungen mittels Szintillationszähler
(2) Begleitung einer Schimmelsanierung bei Flachdachschaden in einer großen Wohnanlage
(3) Baubiologische Althaus-Kaufbegleitung – Mineralfaserdämmung mit Schimmelpilzen
(4) Gebäudeuntersuchung – Umbau einer alte Produktionsumgebung zu Wohnungen

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung zum Thema künstliches Licht?

Aufgrund neuer Entwicklungen und Erkenntnisse bleibt zum Thema Licht auch in der Baubiologie kein Stein auf dem anderen. Hier gibt es noch viel „Licht ins Dunkel zu bringen“.

Deshalb begrüße ich es sehr, dass der Standard der Baubiologischen Messtechnik (SBM) auch zum Thema Beleuchtungsqualität aktualisiert wird. Ich hoffe, dass ich als Mitglied im Vorstand beim Berufsverband Deutscher Baubiologen (VDB) und als aktuelles Mitglied der SBM-Standard-Kommission hier einige Impulse beisteuern kann.

Vielen Dank für das Interview!

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