Architektonische Herausforderungen
Innovative Holzbauten zu gestalten, ist uns seit Jahrzehnten ein großes Anliegen. Daher setzten wir bei unserem eigenen Bauwerk in Annenheim auf Massivholzbauweise und fertige Sichtholz-Oberflächen bei Wand- und Deckenkonstruktionen im Innen- und Außenbereich. Gleichzeitig wollten wir ein Höchstmaß an konstruktivem Holzschutz durch Vordächer u.ä. erreichen, um das Holz zu schonen und einen nachhaltigen Holzbau zu errichten. Die Photovoltaikanlage mit 8 kWp auf dem Dach des Gebäudes, welche die Wärmepumpe mit Strom versorgt und weitgehend den Strombedarf des Ateliers deckt, rundet das ökologische Konzept des Projekts ab.
Baukörpergestaltung
Der Bebauungsplan der Gemeinde erlaubt auf diesem Hanggrundstück vier Geschosse. Zudem darf das Untergeschoss an einer Seite zur Hälfte aus dem Erdreich ragen. Diese Vorgabe haben wir dazu genutzt, den herrlichen Blick auf den Ossiacher See voll zu ermöglichen, wollten aber keinen viereinhalb-geschossigen „Klotz“ bauen, sondern den Baukörper bewusst in 3 Zonen gliedern:
- Eine deutlich zurückspringende Erdgeschoss- (und teilweise südseitige Untergeschoss-)Zone mit dunkelgrauer Schieferfassade
- Zwei auskragende Obergeschosse in reiner Holzbauweise, welche auch nach außen hin so in Erscheinung tritt
- Ein deutlich zurückspringendes Penthouse-Geschoss, welches vom Süden, Südwesten und Südosten, also von der hohen Seite des Gebäudes praktisch überhaupt nicht in Erscheinung tritt. Von der Bergseite, wo es sichtbar wird, sorgt auch hier die dunkle Schieferfassade dafür, dass es optisch stark zurücktritt.
Die Besonderheit dieses „Viereinhalb-Geschossers“ liegt also vor allem darin, dass er trotz seines Bauvolumens den Maßstab der umliegenden Bebauung nicht sprengt.









(1) Handskizze von Südosten | Herwig Ronacher
(2) Blick auf West- und Südansicht
(3) Grundriss 2. Obergeschoss (Außenmaße 12,42/16,02 m)
(4) Schlafraum mit massivem Zirbenholz für Wand und Möbel
(5) Schlafzimmer mit fertiger Massivholzwand mit Zirbenoberfläche
(6) Wohnbereich mit Wänden aus Tonputz
(7) Wohnraum mit Fichte-Massivholzdecke und geöltem Eichenboden
(8) Penthouse mit Blick auf den Ossiacher See
(9) Penthouse: Boden und Wände in Eiche
Innenraumgestaltung
Drei verschiedene Massivholzarten – Fichte für alle Decken, Zirbe für die Schlafräume und Eiche für die Wohnbereiche – wurden verwendet. Die vorgefertigten Eiche-Sichtholzplatten sind eine Innovation, die in Zusammenarbeit mit der Firma Hasslacher Norica Timber umgesetzt wurde. Die fertigen Sichtoberflächen aus Massivholz erfordern einen hohen Vorfertigungsgrad bei Holzbau und Haustechnik.
Die Grundrisse der Ferienwohnungen wurden innerhalb eines sehr intensiven Planungsprozesses entwickelt und optimiert. Großes Augenmerk wurde auf die außerordentliche Großzügigkeit der Wohnbereiche (Koch-/Esswohnräume) gelegt.
Alle Wohnungen verfügen über eine hochwertige Ausstattung mit individuell designten Eichenholzmöbeln, Küchen mit Steinplatten und bündigem Ceran-Kochfeld, etc. Die Penthousewohnung verfügt zudem über eine Infrarotkabine. Die überdachten Balkone sind mit Nurglasgeländern ausgestattet, damit der Blick auf den Ossiacher See möglichst frei bleibt.
Farb- und Materialkonzept
Einige Wandflächen wurden mit Tonputz (ähnlich Lehmputz, jedoch baubiologisch und bauphysikalisch noch hochwertiger) hergestellt. Die Trockenbau- Zwischenwände sind teilweise mit Tonplatten und Tonspachtelung ausgeführt (Fa. Emoton). Die Farbe der Tonoberflächen mit ihrem satten, warmen Grau, aber auch die anthrazitfarbenen Polstermöbel und Stühle, sowie die naturweißen Leinenvorhänge, bilden den gewünschten Kontrast zur Holzoberfläche der Wohn- und Schlafräume.
Projektdaten
Planung | Architekten Ronacher ZT GmbH |
Bauleitung | Freunschlag & Ronacher ZT GmbH |
Bauzeit | April – November 2015 |
Flächen | Grundstück ca. 2.000 m2, bebaute Fläche 381 m2, Nettonutzfläche (Büro und Wohnungen) ca. 516 m2, Kubatur ca. 2.200 m3 |
Baukosten | 1.650 EUR/m2 |
Außenwände OG | vertikale offene Schalung 20 mm Fassadenfolie (UV-beständig) Traglattung 4/6 cm Lattung bzw. Hinterlüftung 4/6 cm Holzfaserdämmplatte 40 mm winddicht | Konstruktionslattung 8/20 cm dazwischen Einblaswärmedämmung Zellulose 20 cm Brettsperrholzwand 12 cm bzw. 14 cm (Fuge luft- u. diffusionsdicht) |
Außenwände EG | außen Schiefer Doppeldeckung 2 x 10 mm innen Ständerbauwand 20,0 cm, dazwischen wie Außenwand OG (ohne Fassadenfolie) |
Dach | Blechdeckung Metalltrennlage Rauschalung 24 mm Konterlattung 5/8 cm mit Nageldichtband Unterdachbahn (diffusionsoffen + regensicher) Rauschalung 24 mm Sparren 8/24 cm dazwischen Einblaswärmedämmung Zellulose 24 cm Dampfbremse sd > 20 m, verklebt Streuschalung 24 mm Trockenbauprofil (Installationsebene) Gipskartonplatte 12,5 mm |
Allgemeines | Heizwärmebedarf laut Energieausweis 32,5 kWh/m2a Wärmeerzeugung durch Luftwärmepumpe Unterstützt durch eine Photovoltaikanlage (8 kWp) Trinkwasserversorgung durch das örtliche Wassernetz |
Literaturtipps:
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