Flexibel durch die Zeit – Leben in einer Senioren-WG

0 Kommentar(e)

Drei Senioren mit einem gemeinsamen Wunsch: ein Häuschen für sich, so natürlich wie möglich, so flexibel wie nötig. So entstand diese Senioren-WG mit Strohdämmung, Lehmputz und ganz viel Holz.

Ursprünglich sollte dieser Neubau in Massivholzbauweise erstellt werden, doch letztendlich entschieden sich die Bauherren für einen Holzständerbau mit Strohausfachung. Diese Bauweise setzt die Ressource Holz sparsamer ein und ist dadurch wirtschaftlicher und nachhaltiger. Lediglich die Decke wurde aus Massivholz als Brettstapeldecke ausgeführt.

Der ca. 23 m lange Baukörper mit seiner unbehandelten Holzschalung aus regionaler Douglasie steht auf einem schmalen Grundstück zwischen Bestandshäusern im ländlichen Raum. Das nach Süden ausgerichtete Satteldach bietet ausreichend Fläche für die Nutzung von Sonnenenergie.

Baustoffe

Die Holzständerwände wurden vorgefertigt und bereits fertig mit Strohballen gedämmt auf die Baustelle gebracht. Das Dach erhielt eine Holzfasereinblasdämmung. Innen folgt auf die Strohballendämmung lediglich ein Lehmputz. Um den Wunsch bezüglich Verwendung natürlicher Materialien fortzusetzen, erfolgte der Innenausbau zu großen Teilen aus geölten Tannendielen, Massivholztüren, sowie Ausbauten aus naturbelassenem Holz. Sie geben dem Haus einen unverwechselbaren und gemütlichen Charakter.

In den Bädern wurde bewusst auf Fliesen verzichtet. Mit Ausnahme der Nassbereiche ziehen sich auch hier die Holzböden durch. Die Vorsatzschalen hinter den Toiletten und Waschtischen sind mit Dreischichtplatten sichtbar beplankt.

Die Bewohner haben sich mit viel Eigenleistung tatkräftig eingebracht und u.a. alle Fußböden eigenständig verlegt sowie alle Wände gestrichen.

1 Aufrichten des Holzbaus
2 Detail Wandaufbau
3 Nordfassade
4 Tisch im Gemeinschaftsgarten
5 Treppenbeleuchtung

Haustechnik

Schadstofffreie und natürliche Materialien erzeugen im Inneren ein angenehmes und gesundes Raumklima – ganz ohne den Einsatz teurer Technik. Die Räume werden mittels wassergeführter Fußbodenheizung temperiert.

Für die Wasserversorgung wurde ein Brunnen gebohrt, weshalb das Gebäude ohne städtischen Wasseranschluss auskommt. Ein Nutzgarten südlich des Gebäudes, der bereits vor Baubeginn entstand, versorgt die Bewohner zusätzlich mit eigenem Obst und Gemüse.

Flexible Raumnutzung

Der Grundriss ist so konzipiert, dass das Gebäude möglichst flexibel zu nutzen ist. Das gesamte Erdgeschoss ist barrierefrei zugänglich, um auch im hohen Alter oder bei körperlichen Einschränkungen die Nutzung zu ermöglichen.

Der große Wohn-Essbereich orientiert sich zum Garten, der von den Bewohnern gemeinsam genutzt wird. Das tief herunter gezogene Dach bietet vor der Wohnküche einen überdachten Freisitz, der im Sommer zugleich als Verschattung dient. So konnte hier auf einen Sonnenschutz verzichtet werden.

Nach Norden orientieren sich die privaten Räume der Bewohner, ausgestattet mit jeweils eigenen Badezimmern.

Das Obergeschoss bietet einen Gästebereich mit zwei Zimmern und einem Bad. Sollte später einmal eine Pflege und Betreuung der Bewohner nötig sein, weil die Bewohner ihren Alltag nicht mehr selbst bestreiten können, könnten diese Räume durch eine Pflegekraft bewohnt werden.

Mit diesem Neubau ist ein baubiologisches Gebäude in moderner und zeitgemäßer Architektur entstanden, das seinen Bewohnern in jeder Lebenslage ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben ermöglicht.

6 Grundriss Erdgeschoss
7 Grundriss Obergeschoss
8 Schnitt
9 Flexible Raumnutzung

Ihre Stimme zählt

Wir sind neugierig darauf, was Sie zu sagen haben. Hier ist Raum für Ihre Meinung, Erfahrung, Stellungnahme oder ergänzende Informationen. Wir bitten Sie um Verständnis, dass auf dieser kostenlosen Informationsplattform:

  • Fragen nicht beantworten werden können – bitte stellen Sie Ihre Fragen direkt an unsere Autor*innen.
  • Werbung nicht gestattet ist – Sie können aber gerne mit einem Werbebanner auf Ihre Produkte/Dienstleistungen aufmerksam machen

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Quellenangaben und/oder Fußnoten:

Bilder: Michael Welle

ANZEIGE

Gibt es "Passende Literaturtipps"?: ja

Soll "Beratungsstellen" beworben werden?: ja

Seminare und Qualifizierung: Baubiologische Messtechnik IBN
Seminare und Qualifizierung: Baubiologische Energieberatung IBN
Seminare und Qualifizierung: Baubiologische Raumgestaltung IBN
Baubiologische Beratungsstellen
IBN-Zertifizierungen für Bauweisen, Gebäude und Räume

Nachhaltig weiterbilden

Know-how, Zusatzqualifikationen und neue berufliche Möglichkeiten für Baufachleute sowie alle, die sich für gesundes, nachhaltiges Bauen und Wohnen interessieren.

Unser Kompetenz-Netzwerk

Hier finden Sie unsere qualifizierten Baubiologischen Beratungsstellen und Kontakte im In- und Ausland nach Standort und Themen sortiert.

Über die Baubiologie

Die Baubiologie beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Menschen und ihrer gebauten Umwelt. Wie wirken sich Gebäude, Baustoffe und Architektur auf Mensch und Natur aus? Dabei werden ganzheitlich gesundheitliche, nachhaltige und gestalterische Aspekte betrachtet.

25 Leitlinien

Für einen schnellen, aufschlussreichen Überblick haben wir in 25 Leitlinien der Baubiologie die wichtigsten Parameter herausgearbeitet, sortiert und zusammengefasst. In elf Sprachen, als PDF oder als Plakat erhältlich.