ANTWORT

Die Anbieter solcher Geräte suggerieren, dass man damit auf einfache (aber keineswegs immer kostengünstige) Art und Weise ohne Einschränkung Funktechnik wie Smartphone, WLAN oder schnurlose Telefone nutzen kann. Die messbaren Strahlungswerte bleiben allerdings gleich. Die Anbieter solcher Geräte geben an, dass die elektromagnetischen Felder neutralisiert oder gar harmonisiert werden.

Den Kriterien bzw. Leitsätzen der Baubiologischen Messtechnik entsprechen solche Geräte allerdings nicht: Wir empfehlen, mit geeigneten Messgeräten vorhandene Felder und Wellen zu erfassen und diese dann bestmöglich mit messtechnisch überprüfbaren Maßnahmen zu reduzieren wie z.B. Abstand vergrößern, Feldfreischalter nutzen, professionelle Abschirmmaßnahmen durchführen, Geräte zeitweise z.B. nachts abschalten, Sendeleistung reduzieren, …Wer möchte, kann ergänzend die von Ihnen angesprochenen „feinstofflichen“ Geräte/Methoden anwenden. Eine Veränderung der messbaren Werte wird dadurchallerdings nicht erreicht. Bislang gibt es unseres Wissens auch keine Untersuchungen, ob einzelne Erfolge (z.B. „ich kann jetzt besser schlafen“ …) auf Einbildung (Placeboeffekt) beruhen oder auf wissenschaftlich/statistisch bislang noch nicht nachvollziehbaren feinstofflichen Wirkungen.

Privatsammlung von Entstörgeräten, Foto: Karl Dietl, Neunburg

Auszug aus „Stress durch Strom und Strahlung“ von Wolfgang Maes:
Was ich gar nicht mag, sind Entstörproduktehersteller, die gutgläubigen oder kranken Menschen Angst machen, um ihre Ware besser verkaufen zu können. Sie behaupten, in unserer Welt lauere der Elektrosmog überall und er sei nicht mehr in den Griff zu kriegen. Deswegen nicht aufregen, nicht aktiv werden, nichts ändern, lieber gleich die Generalabsolution in Form eines Rundumentstörers kaufen. Glauben Sie solche Horrorgeschichten nicht. Elektrosmog in bedenklicher Größenordnung ist längst nicht überall, und wenn er da ist, so ist er zumeist durch vernünftige, sachverständige Maßnahmen ursächlich, oft hundertprozentig oder zumindest hochprozentig, in den Griff zu kriegen.
Selbst Professoren und Mediziner begeben sich ins Kaffeefahrtenmilieu, bestätigen die wundersamen Wirkungen der Anti-Elektrosmog-Geräte und Mittelchen. So werden sie munter weiter verkauft, diese Netzentstörer, Stecker und Regulatoren, die Schutzantennen und Harmonisierungskuppeln, die Strahlungsfilter, Neutralizer und Absorber, jene E-Smogys, Plaketten und Entstrahlungskegel, die Emitter, QI-Karten und Marmorquader, die Quarze, Achatscheiben und Kristalle, die Transformer-Laken, Abschirm-Folien und Magnetfeld-Decken, die Aufbau-Münzen, Ableit-Hufeisen, Tesla-Uhren und Isis-Beamer, die Kügelchen für Monitore und Strahlenschutz-Disketten für den PC…, und die schädigenden Felder bleiben trotzdem, wo und wie sie immer waren.
Noch vollmundiger – Elektrosmog als Therapie
Es gibt kleine Plastik-Aufkleber, die versprechen sogar: “Telefonieren steigert Ihr Wohlbefinden”. Sie sollen bei allen Elektrosmog-Emittenten “phantastisch funktionieren”, weil sie “die Informationsstrukturen der Wellen umwandeln”, auf dass die “keine negative biologische Wirkung mehr haben”. Aber nicht nur, dass die schädigenden Einflüsse des Elektrosmogs aufgehoben werden, das kennen wir ja bereits von den anderen, nein, es geht noch weiter: Die Handy- und sonstigen Strahlen sind ab sofort gewollt, ja notwendig, sollen sie doch mit solchen Chips gesundheitsförderlich werden. Strahlung als Chance. Das ist eine Premiere. Wurde bisher nur rumharmonisiert, rumneutralisiert oder sonst wie rumgefummelt, um den Elektrosmog zu zähmen, so kommt jetzt eine neue Dimension in den Chipmarkt: Elektrosmog als Therapie, aufmoduliert sozusagen. Man fordert ungeniert auf, sich der Strahlung auszusetzen, denn die würde gebraucht, vehikelartig genutzt, um die heilende Aufkleber-Energie zum Menschen transportieren zu können. Mit Vertrauensgarantie. Mit Chip ist es von nun an “besser als ohne Handy”. Die Körperenergie nehme beim gewöhnlichen mobilen Telefonieren um 68 % ab, mit Handy plus Chip dagegen um 29 % zu.
Uns Baubiologen sollte es um die nachvollziehbare Beseitigung oder zumindest Reduzierung der riskanten Felder gehen (das ist in 95 % aller Fälle gut möglich!), nicht um eine fragwürdige “partielle Absorption der schädigenden Anteile” oder “Neutralisierung nach den Gesetzen der heiligen Geometrie”. Wenn ich gesünder leben will, dann „beame” ich nicht ein “kohärentes Energiefeld” in das Quecksilber meiner Amalgamfüllungen, “harmonisiere” nicht meine 25 Zigaretten pro Tag mit einem Chip auf der Packung, “glätte” nicht mit “positiver Schwingung” mein Zuviel an Zucker oder mache die Schweinehaxe “per Channeling biologisch kompatibel”, sondern mache eine Zahnsanierung, höre auf zu rauchen, zu naschen und tierisch fett zu futtern oder schränke den Tabak-, Süßigkeiten- und Fleischkonsum zumindest drastisch ein….

Weitere Infos finden Sie unter dem Titel Entstörprodukte – teurer Hokuspokus auf der Homepage von Stephan Streil, Baubiologischer Messtechniker IBN.

Diese Frage beantwortete Ihnen das Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN

Seminare und Qualifizierung: 
➔ Baubiologische Messtechnik IBN

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