ANTWORT 

Oft werden Anzeigen dieser Art von Schreinereien geschaltet, welche sich guten Glaubens auf fragwürdige Forschungsergebnisse berufen.

Als gelernter Schreinermeister – wenn auch seit vielen Jahren ausschließlich in der Umweltanalytik tätig – weiß ich um die angenehme Anmutung und den Geruch der Zirbe. Als Umweltanalytiker – und als solcher hauptsächlich mit besonders empfindlichen Klienten befasst – weiß ich um die zunehmende Empfindlichkeit vieler Menschen auf Terpene. Nach einer Analyse des Kompetenzzentrum Holz GmbH der TU Wien gast Zirbenholz Terpene aus, insbesondere beta-Phellandren, 3-Caren und alpha-Pinen. Phellandren ist den monocyclischen, Caren und Pinen den bicyclischen Terpenen zuzuordnen.

Natürlich „macht die Dosis das Gift“, daher positioniert sich das deutsche Umweltbundesamt klar und definiert gesundheitlich abgeleitete Richtwerte für die Raumluft: „Sowohl α-Pinen als auch 3-Caren in der Raumluft reizen beim Menschen Schleimhäute von Augen, Nase und Rachen.“

Insbesondere Terpen-Allergikern geht es meist erst besser, wenn sie mit Möbeln aus Laubholz (also nicht Nadelholz) leben, das gilt ganz besonders für den Schlafbereich.

Die Werbung preist ein „Wohnen wie in der guten alten Zeit“. Die heutige Wohnsituation in weitgehend luftdichten Gebäuden unterscheidet sich aber grundlegend von derjenigen in einem alten Bauernhof mit Zirbenstube.

Mein Fazit für Zirbenholz im Schlafzimmer: Empfindliche oder kranke Menschen sollten auf großflächiges Zirbenholz besser verzichten.

Wer gesund ist und den Geruch der Zirbe liebt, kann Zirbenholz verwenden, allerdings besser in einem überschaubaren Umfang, also für ein kleineres Möbelstück. Bevor man sich zum Kauf solcher Möbel entschließt, sollte aber die Verträglichkeit einige Nächte ausprobiert werden können. Auf größere Mengen von Zirbenholz (z.B. Innenwandverkleidungen, mehrere Möbel) sollten sicherheitshalber auch gesunde Menschen verzichten. In einer separat belüfteten Ankleide sind Zirbenschränke hingegen gut geeignet, denn dort unterstützen sie den Verzicht auf Mottengifte.

Diese Frage beantwortete Ihnen Stephan Streil, Baubiologischer Messtechniker IBN, Sachverständiger für Innenraumbelastungen und Inhaber einer Baubiologischen Beratungsstelle IBN in Eichenau bei München.

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