Im Sinne der Baubiologischen Agenda 2025 wurden bereits erfreuliche Erfolge erzielt. Einzeln betrachtet zwar nicht immer spektakulär, in ihrer Gesamtheit zeigt sich aber, dass es voran geht. Deshalb passt auch hierzu das afrikanische Sprichwort: “Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können Sie das Gesicht der Welt verändern.”

Ziele der Baubiologischen Agenda 2025Halbzeitbilanz
1. „25 Leitlinien der Baubiologie“ sowie „Standard der Baubiologischen Messtechnik SBM“ mit seinen „Richtwerten für Schlafbereiche“ in Normung und Gesetzgebung rund um das Bauen und Wohnen berücksichtigen• die “25 Leitlinien der Baubiologie” stoßen auf wachsendes Interesse in aller Welt und stehen mittlerweile in 10 Sprachen zur Verfügung
• die SBM-Standardkommission arbeitet an der Aktualisierung des SBM 2015
• EU-Kommission berücksichtigt bei der Erstellung von Kriterien für „Green Buildings“ den SBM
2. Verwendung von Bauprodukten reduzieren, deren Inhaltsstoffe bzw. Auswirkungen ein Risikopotenzial für den Menschen bedeuten. Bauprodukte auswählen nach dem Motto „Jede Risikoreduzierung ist anzustreben, Vorsorge ist besser als Nachsorge“• das entspr. Risikobewusstsein wächst in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft
• laufend „schärfere“ Grenz- und Richtwerte
• immer mehr Produkte enthalten weniger oder keine Schadstoffe
3. Forschungen und Innovationen sowie die Verwendung von Bauprodukten fördern, die für die Gesundheit und Umwelt unbedenklich sind• Leitziel des neuen Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: „bezahlbares, klimagerechtes Wohnen, nachhaltiges Bauen…“
• zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsprojekte
• Fortschritte bei vielen Bauprodukten und Bauweisen
4. Ökobilanzen, die auch die Graue Energie für die Herstellung von Gebäuden berücksichtigen, verpflichtend in das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) integrieren• als Grundlage für die eine Novelle des GEG soll bis Ende 2022 ein Bericht für die Einbeziehung des Themas „Graue Energie“ vorgelegt werden
• zu Ökobilanzen gibt es zunehmend Vorgaben z.B. bei Bauaufträgen und Ausschreibungen
• viele Firmen bemühen sich um entspr. Verbesserungen. Beispiele: klimaneutrale Ziegel, Ökobeton, Ersatz durch Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen…
• Einführung von Nachhaltigkeitsaspekten im Rahmen des “Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude QNG” (NH-Klasse seit 7/2021)
5. Volldeklaration für alle Bauprodukte. In Bauprodukten enthaltene Chemikalien dürfen erst dann verwendet werden, wenn ihre Unbedenklichkeit zweifelsfrei nachgewiesen istLeider keine Fortschritte bekannt
6. Baubiologische Anforderungen an die Haustechnik berücksichtigen. Dies gilt im Besonderen für funkbasierte Anwendungen (z.B. Smart Home, Mobilfunktechnik) sowie künstliche Beleuchtungzunehmender Elektrosmog u.a. durch Funkanwendungen z.B. in Haushaltsgeräten oder Messeinrichtungen für Wasser, Gas und Heizwärmeverteiler
7. Baubiologische Richtwerte für Büro- und büroähnliche Arbeitsplätzeim IBN in Arbeit. Vorerst empfiehlt das IBN die Orientierung an den „Richtwerten für Schlafbereiche“ im Standard der Baubiologischen Messtechnik SBM
8. Staatliche Hilfen und Stiftungen für Menschen, die schuldlos durch Gifte oder Mikroorganismen im gebauten Wohn- und Arbeitsumfeld krank geworden sindLeider keine entspr. staatliche Hilfen oder Stiftungen bekannt
9. Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für gesundheitlich relevante baubiologische Beratungen und MessungenInitiative des IBN zusammen mit den Baubiologischen Verbänden VB und VDB ist in Planung
10. Den Energieverbrauch in allen Bereichen deutlich reduzieren; insbesondere den Verbrauch von Strom zum Heizen von Gebäuden, solange noch nicht genügend Strom aus erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung steht. Den Anteil erneuerbarer Energien aus der Region deutlich erhöhenFortschritte auf vielen Ebenen
11. Die Verwendung regional verfügbarer Baustoffe und Bauprodukte, regionaler Bauweisen und Handwerksleistungen sowie die Kooperation von Land- und Forstwirtschaft mit Herstellern von Bauprodukten fördernFortschritte auf vielen Ebenen. Das Bewusstsein für regionale Wertschöpfung und Erhaltung regionaler kultureller Besonderheiten (z.B. bzgl. Baustoffauswahl und Baustile) steigt
12. Umfassende und transparente Dokumentationen für alle öffentliche Bau- und Sanierungsmaßnahmen, die im Sinne der Baubiologie eine Vorbildfunktion wahrnehmen sollender „Leitfaden Nachhaltiges Bauen“ der Bundesregierung soll weiter entwickelt werden. Er enthält u.a. folgende Inhalte:
• Baubestandsdokumentation
• Nachhaltigkeitskriterien in der Nutzungsphase
• Nachhaltigkeitsbewertung von Baumaßnahmen im Bestand
13. Umgang mit Bauland und Wohnraum nach ökologischen und sozialen Kriterien. Trend zu mehr Wohnflächenverbrauch stoppen und umkehren durch öffentlich geförderte flexible und neue gemeinschaftlich ausgerichtete Wohnformennoch keine nationale Strategie erkennbar. Das Bewusstsein dafür steigt aber und es gibt zunehmend gute Projekte z.B. von Bürgerinitiativen und Bauträgern
14. Den Zuzug in große Metropolen dämpfen durch ökologisch orientierte Infrastrukturverbesserungen im ländlichen Raum• Initiative des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung: „Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke“
• Anstrengungen zahlreicher Kommunen
• wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung
15. Das Versiegeln von Freiflächen jeglicher Art durch Ausgleichsgrünflächen (auch vertikal und auf Dächern) innerhalb der Städte und Kommunen kompensieren. Die Nahversorgung mit Lebensmitteln und damit auch urbanen Gartenbau fördern• zahlreiche öffentliche wie private Initiativen auch im Rahmen der Kleinklimaverbesserung in Städten
• „Urban Gardening“ und „Urban Agriculture“ = weltweite Bewegung
16. Baubiologische Aus- und Weiterbildungsangebote für alle Bau- und Heilberufe anbieten• wachsende Angebote an Hoch- und Berufsschulen sowie der baubiologischen Verbände
• Weiterentwicklung des Fernlehrgang Baubiologie IBN sowie der IBN-Seminare
17. Fachübergreifende Zusammenarbeit von Baubiologen und Fachleuten aus dem Gesundheitswesen intensivierenim IBN in Arbeit
18. Informationsangebote für private und gewerbliche Bauwillige, Planer, Bauhandwerker, Hersteller von Bauprodukten, Immobilienbesitzer und Mieter verbessern• laufend verbesserte Informationsangebote zahlreicher Institutionen und Behörden, u.a. durch das IBN sowie der Mitunterzeichner dieser Agenda (siehe unten)
• neue Fachliteratur

Halbzeit-Resümee

Damit bis 2025 alle 18 Ziele der Baubiologischen Agenda erreicht werden können, muss noch viel passieren und Gas gegeben werden! Wir im IBN und alle Mitunterzeichner und Mitautor*innen (siehe folgende Liste) werden dabei kräftig mithelfen. Helfen auch Sie mit!

Haben Sie etwas Ihnen wichtig Erscheinendes in dieser Halbzeitbilanz vermisst? Dann schreiben Sie uns bitte ein E-Mail. Gerne ergänzen wir bis Ende 2022 uns relevant erscheinende Hinweise. 

Mitunterzeichner der “Baubiologischen Agenda 2025”

  • Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit IBN
  • Architects for Future
  • Berufsverband Deutscher Baubiologen (VDB)
  • Dachverband Lehm
  • Fachvereinigung Gesundes Wohnen Schweiz FaGeWo+
  • Hochschule Augsburg, Fakultät für Architektur und Bauwesen, Studiengang E2D Energie Effizienz Design
  • Verband Baubiologie (VB)

Mitunterzeichner der “Baubiologischen Agenda 2025”

Prof. Karl Albert Fischer / Dr. Hermann Fischer / Pamela Jentner (VB) / Holger König / Dr. Manfred Mierau / Prof. Dr. Gernot Minke / Karlheinz Müller (VDB) / Winfried Schneider (IBN) / Ulrich Steinmeyer (ökoplus)

Baubiologische Agenda 2025 auf Instagram

Weiterführende Infos zu den einzelnen Zielen der Baubiologischen Agenda 2025 haben wir auf unserem Instagram-Account veröffentlicht. Besuchen Sie uns dort gerne und erfahren Sie mehr!

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